Doktorarbeit zur Onkologie in Bamako (Mali) und Maputo (Mosambik)
von Lucia Hämmerle
Eigentlich hatte ich bereits seit längerem in eine Arbeitsgruppe investiert, in der ich meine Promotion schreiben wollte, als ich Mitte 2017 per Zufall von der Arbeitsgruppe von Eva Kantelhardt erfuhr. Für eine Studie in mehreren Ländern Sub-Sahara Afrikas wurden noch Promotionskandidatinnen gesucht, die mehrere Monate Daten zu Diagnostik, Therapie und Überleben von Krebspatienten erheben und darüber ihre Arbeit schreiben würden. Nach einem Treffen mit Frau Kantelhardt und zwei StudentInnen, die schon vor mir an ähnlichen Studien beteiligt waren, war mir klar, dass ich genau das machen wollte – eine Entscheidung, die ich zu keiner Zeit bereut habe.
Ende 2017 ging es dann für mich zuerst etwa 8 Wochen nach Bamako (Mali) und im Anschluss nach Maputo (Mosambik), wo ich aus Krankenhausakten möglichst viele Informationen zu circa 600 KrebspatientInnen sammelte. Die Arbeit war nur durch die intensive Unterstützung und Mitarbeit der MedizinstudentInnen, Ärztinnen und WissenschaftlerInnen vor Ort möglich und sinnvoll; ich denke mit großer Freude und auch Wehmut an alle die Stunden, die wir zusammen in den entlegensten Winkeln der Kliniken saßen, um die richtigen Akten „herauszufischen“, aber auch an den Einblick in das pulsierende Kultur-und Nachtleben der beiden Hauptstädte, der mir ohne die dort geschlossenen Freundschaften sicherlich verwehrt geblieben wäre.
Die Auslandsaufenthalte, die Auswertung danach sowie das Arbeiten an den Publikationen waren eine große Herausforderung und übersteigen sicherlich den Aufwand einer „normalen“ medizinischen Doktorarbeit. Vor allem waren sie jedoch eine unbeschreiblich große und prägende Bereicherung – für mich als Medizinerin und als Mensch.

Doktorarbeit zur HPV Prävalenz in Äthiopien
von Isabel Runge
Ich hatte immer vor eine kleine Doktorarbeit zu machen. Etwas, was ich schnell hinter mich bringen und abhaken kann, aber es tat sich nichts auf. So entschied ich mich aus “kein” einfach “interessant” zu machen und sagte im Oktober 2012 kurzerhand bei einem Projekt von Prof. Eva Kantelhardt zu, welches mich zunächst zu meiner ersten FIDE Tagung und Anfang 2013 dann nach Äthiopien brachte, wo ich Proben für eine HPV-Prävalenzstudie bei Schwangeren Frauen sammelte. In sechs Monaten organisierte ich an vier Krankenhäusern und Clinics im Land die Datenerhebung, entnahm über 700 Proben und verbrachte meine Abende bei der Eingabe der Fragebögen in Exceltabellen und dem Pipettieren von Blutproben. Klingt erstmal wie eine ganz normale Doktorarbeit. Dass ich dafür rudimentäre Ansätze von 4 verschiedenen Sprachen lernen musste, 3 Tage hintereinander den halben Tag zur Visaverlängerung in der Immigration-Behörde saß, tagelang auf abenteuerlichen Strecken im Bus durchgeschüttelt wurde und mich mit Händen und Füßen wunderbar mit meinen Patientinnen unterhalten habe, klingt nicht nach normaler Doktorarbeit.
Ich habe auch etwas über HPV gelernt, aber vor allem habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, kleine Teile ihrer Kultur in meine eigenen Gewohnheiten aufgenommen, Dinge probiert und gesehen, von deren Existenz ich vorher nichts wusste und bin oft auch an meine Grenzen gestoßen. Frust und Freude, oft auch beides in einem, waren meine ständigen Begleiter.
Aber jedes Mal wenn man sich aus seiner Comfort-Zone heraus bewegt, lernt man etwas Neues über sich und wächst daran. Genau das ist es, was mich immer wieder ermutigt ein neues Abenteuer zu suchen, auch wenn eine Doktorarbeit erstmal genug ist!

Forschungsarbeit zum Thema immunhistochemisch und RNA-basierter Subtypenverteilung des Mammakarzinoms, sowie aktueller Stand und Herausforderungen der Pathologien inder Brustkrebsversorgung in Subsahara Afrika
von Hannes-Viktor Ziegenhorn
Im Jahr 2015 nach 3 Jahren Medizinstudium wünschte ich mir eine Auszeit vom geregelten Studieren und entschloss mich ein ganzes Jahr für eine Doktorarbeit auszusetzen. Meine Suche nach einem Thema führte mich erst in die Kardiologie, doch kurz bevor ich dort einen Doktorandenvertrag unterschrieb, sprach ich mit einer befreundeten Studentin, die mir von ihrer Promotion über HPV in Äthiopien erzählte. Fasziniert von ihren Erzählungen warf ich meine bisherigen Pläne um und bewarb mich bei Prof. Eva Kantelhardt um eine Promotionsstelle. Fast das gesamte folgende Jahr arbeitete ich zum Thema Subtypenverteilung des Mammakarzinoms in Subsahara Afrika und hatte die Möglichkeit auch selbst für Datenerhebungen, Probensammlung und für die Studienorganisation über mehrere Monate nach Malawi, Mali und Nigeria zu reisen. Die Eindrücke der Aufenthalte waren sehr vielschichtig. Ich lernte Krankenhäuser und Labore kennen, sprach mit den KollegInnen vor Ort über ihre tägliche Arbeit, versuchte und schaffte es, mal mehr mal weniger, unsere Studie weiter voranzubringen. Ich lernte meine Annahmen und Vorhaben, die in meinem Büro in Deutschland vor der Abreise Sinn ergeben
hatten, zu überdenken und teilweise auch zu verwerfen. Durch meine Gespräche und Erfahrungen, durch das Sehen der täglichen Herausforderungen, die vor Ort in den Krankenhäusern und Pathologien bestanden, entwickelte sich der Wunsch noch weiter zu diesem Thema zu arbeiten. Sodass ich am Ende meines Forschungsjahres eine neue Studie zum Thema Pathologien und Brustkrebsversorgung in Subsahara Afrika begann.
Die vielseitigen Herausforderungen, die interkulturelle Kommunikation, das eigene tägliche Dazulernen und der Kontakt mit so vielen netten und spannenden Menschen machte und macht für mich die Arbeit im Rahmen der FIDE aus. Aktuell arbeite ich in der Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin und hoffe in den nächsten Jahren in diesem Bereich auch wieder mehr in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu sein.

Untersuchung von Brusterkrankungen im urbanen und ländlichen Raum Burkina Fasos
von Leonie Wohlklang
Im Oktober 2015 ging es für mich zur Feldforschung für meine Promotion los nach Burkina Faso! Es hatte sich alles recht kurzfristig ergeben. Im Juli 2015 hatte ich mich bei Prof. Wacker vorgestellt und er bot mir das Promotionsthema ‚Untersuchung von Brusterkrankungen im urbanen und ländlichen Raum Burkina Fasos‘ an. Frau Prof. Kantelhardt von der FIDE war ebenfalls maßgebend an der Themenfindung beteiligt. Plan war es, einen Fragebogen mit 1000 Frauen ab 18 Jahren vor Ort, eben im ländlichen und städtischen Raum, durchzuführen. In einem Land, in dem 68 verschiedene Sprachen gesprochen werden, war es klar, dass ich allein deshalb auch auf Hilfe von Menschen vor Ort zur z.B. Übersetzung angewiesen sein würde. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit über den Sommer 2015 hatte ich vor der Abreise dann tatsächlich alle nötigen Utensilien wie Brustmodelle, Datenbank zum Ausfüllen, erstellten Fragebogen sowie wichtige Kontakte zusammen um mich auf den Weg zu machen. Um ein Haar hätte alles abgeblasen werden müssen, da in Ouagadougou ein Militärputsch kurz vor meiner geplanten Abreise stattfand. Die Lage entspannte sich glücklicherweise aber relativ schnell und durch die wertvollen Kontakte von Prof. Wacker von vor Ort, konnte bezüglich der lokalen Sicherheitslage ein klares ‚Go‘ für den Abflug erfragt werden … und es ging tatsächlich los zu einer meiner spannendsten Reisen und Projekte.
Durch die finanzielle Unterstützung durch die FIDE war es für mich um Einiges einfacher diese Reise umzusetzen. Zurück aus Burkina Faso hatte ich in 2016 bei der FIDE Jahrestagung dann die Gelegenheit meine ersten Auswertungen vor fachkundigem Publikum zu präsentieren. Vielen Dank an die FIDE!


